- Inhalte
- Symptome von Long COVID
- Behandlung von Long COVID
- Long-COVID Erkrankung als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall
- Reha-Maßnahmen bei Long COVID
- Grad der Behinderung für eine Long-COVID-Erkrankung
- Arbeiten mit Long COVID
- Medien und Arbeitshilfen
- Download: Publikation REHADAT zum Thema Long COVID
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Long COVID
Long COVID ist eine Erkrankung mit einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome, die sich negativ auf die Funktionsfähigkeit im Alltag und die Lebensqualität auswirken können.
Der Begriff „Long COVID" beschreibt mögliche gesundheitliche Langzeitfolgen nach einer vorangegangenen SARS-CoV-2-Infektion, die unterschiedliche Erscheinungsformen haben können. In der Leitlinienempfehlung des britischen National Institute of Health and Care Excellence (NICE) von 2020 wird zwischen Long COVID und Post COVID unterschieden. Long COVID äußert sich nach dieser Definition durch gesundheitliche Beschwerden, die auch nach der akuten Krankheitsphase einer SARS-CoV-2-Infektion von vier Wochen weiter bestehen oder neu auftreten.
Post COVID dagegen beschreibt Beschwerden, die nach mehr als 12 Wochen nach dem Beginn der Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärbar sind. Viele Experten richten sich bei der Definition von Long bzw. Post COVID nach dem Vorschlag des NICE.
Symptome von Long COVID
Long COVID kann mit zahlreichen Symptomen einhergehen. Laut dem RKI gibt es vielfältige körperliche, kognitive und psychische Symptome. Diese Beeinträchtigungen treten entweder bereits in der akuten Erkrankungsphase auf und bleiben längerfristig bestehen oder treten im Verlauf von Wochen und Monaten nach der Infektion (wieder) auf.
Die häufigsten Symptome sind:
- Erschöpfung, Schwäche, Mangel an Energie, eingeschränkte Belastbarkeit (Fatigue)
- Kognitive Probleme (Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme, Wortfindungsstörungen)
- Zustandsverschlechterung nach Belastung
- Kurzatmigkeit, Atemnot bei Belastung, Atembeschwerden
- Husten
- Kopfschmerzen
- Muskelschwäche, Muskel- und Gliederschmerzen
- Herzprobleme
- Schlafstörungen
- Depressive Verstimmungen, Angstzustände
- Haarausfall
- Riech- und Geschmacksstörungen
Behandlung von Long COVID
Zurzeit gibt es keine Behandlung, die die Ursache von Long COVID selbst bekämpft. Die Behandlungen richten sich nach den gesundheitlichen Problemen der betroffenen Personen. Das Ziel ist es, die Beschwerden zu lindern. Mögliche Therapien können sich auf folgende Gebiete erstrecken:
- Ergotherapie
- Physiotherapie
- Logopädie
- Psychotherapie
- Neuropsychologie
- Fatigue-Management
Long-COVID Erkrankung als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall
Long COVID kann grundsätzlich sowohl ein Arbeitsunfall als auch eine Berufskrankheit sein. In solchen Fällen ist die gesetzliche Unfallversicherung zuständig. Die Anerkennung einer COVID-Erkrankung als Arbeitsunfall oder Berufskrankheit ist umfassend und objektiv vom Unfallversicherungsträger im Zuge des Amtsermittlungsgrundsatzes nach § 20 SGB X zu ermitteln.
Anerkennung als Berufskrankheit
Die Anerkennung als Berufskrankheit ist möglich, wenn Betroffene im Gesundheitsdienst, in der Wohlfahrtspflege oder in einem Labor arbeiten. Dies ergibt sich aus der Anlage 1 zu folgendem Dokument (Download): Berufskrankheiten-Verordnung unter der Nr. 3101 „Infektionskrankheiten“.
Bei Tätigkeiten mit einem vergleichbar hohen Ansteckungsrisiko ist die Anerkennung ebenfalls möglich. Entscheidend ist, dass die Gefährdung in der gesamten Branche nachgewiesen wird, nicht nur in einem einzelnen Betrieb.
Anerkennung als Arbeitsunfall
Wenn keine Berufskrankheit vorliegt, kann die Erkrankung einen Arbeitsunfall darstellen. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Ansteckung klar auf die versicherte Tätigkeit zurückführen lässt. Es muss nachweislich ein intensiver Kontakt mit einer ansteckenden Person stattgefunden haben.
Reha-Maßnahmen bei Long COVID
Wenn durch die Langzeitfolgen der Corona Infektion die Erwerbsfähigkeit gefährdet ist, haben Rentenversicherte Anspruch auf Reha-Leistungen. Auch eine stufenweise Wiedereingliederung nach dem sogenannten Hamburger Modell ist möglich.
Die Auswahl der Einrichtung richtet sich nach den Beschwerden. So kommen bei Lungenproblemen zum Beispiel Reha-Einrichtungen mit einer Spezialisierung auf die Atemwege in Frage.
Reha-Maßnahmen werden entweder als direkte Anschlussbehandlung vermittelt oder auf Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung bewilligt.
Grad der Behinderung für eine Long-COVID-Erkrankung
Bisher ist eine Anerkennung eines Schwerbehindertengrades (GdB) für Long COVID nicht in den Versorgungsmedizinischen Grundsätzen geregelt.
Daher wendet das Versorgungsamt oder das Amt für soziale Angelegenheiten, das zuständig für die Feststellung des GdB ist, die Angaben zu anderen Krankheiten entsprechend an. So können im Ergebnis auch Long-COVID-Erkrankte einen GdB erhalten.
Arbeiten mit Long COVID
Im Arbeitsalltag stehen Betroffene von Long COVID häufig vor unterschiedlichen Herausforderungen. Diese können je nach Stärke und Art der Symptome variieren. Damit die Arbeitsfähigkeit erhalten bleibt, sollten Beschäftigten geeignete Maßnahmen am Arbeitsplatz angeboten werden.
Dazu gehören Anpassungen in den folgenden Bereichen:
- Arbeitszeit
- Arbeitsstunden
- Anpassung oder Vermeidung von Schichtarbeit
- Arbeitsort
- Angebot von Hilfsmitteln
- Aufgaben
- Arbeitspensum
Betroffene sollten darüber hinaus weitere Unterstützung erfahren, zum Beispiel durch eine Freistellung für Arzttermine und die Bereitstellung eines ruhigen Arbeitsplatzes.
Stand: 11.12.2023